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Fact check: Wie viel Prozent der globalen CO2 Emissionen stammen aus der betonproduktion?

Checked on October 17, 2025

Executive Summary

Die drei analysierten Studien konsistentieren, dass Zement- und Betonproduktion einen erheblichen Anteil an den globalen CO2‑Emissionen hat, typischerweise rund 7–8 Prozent, wobei zusätzliche Komplexität durch CO2‑Rückaufnahme (Carbonation) und regionale Unterschiede entsteht [1] [2] [3]. Studien betonen sowohl die klimaschädliche Wirkung der Klinkerherstellung als auch realistische Minderungswege wie Brennstoffwechsel, Klinkerersatzstoffe und Carbon Capture, wobei einzelne Arbeiten unterschiedliche räumliche und methodische Schwerpunkte setzen [1] [2] [3].

1. Was die Quellen konkret behaupten und warum das zählt

Die drei Analysen liefern drei Kernbehauptungen: Erstens, Zementproduktion verursacht etwa 7–8 % der globalen CO2‑Emissionen, vorwiegend durch die Kalksteinzerlegung beim Klinkerbrennen; zweitens, ein Teil des ausgestoßenen CO2 wird später durch Carbonation wieder aufgenommen, was die Netto‑Bilanz beeinflusst; drittens, es existieren zahlreiche technische und politische Dekarbonisierungsschritte, die in unterschiedlichen Zeithorizonten wirksam werden können [1] [2] [3]. Diese Punkte sind relevant, weil sie sowohl den Anteil an globalen Emissionen quantifizieren als auch Wege zur Reduktion aufzeigen, die politische Entscheidungen und Investitionen leiten.

2. Die 7–8 Prozent‑Zahl: Wie robust ist sie?

Die Schätzung von rund 7–8 % erscheint in der jüngsten Literatur konsistent und wird direkt genannt [1]. Diese Zahl basiert primär auf Emissionen aus Zementherstellung, speziell dem chemischen Prozess der Kalksteinzerlegung, nicht nur auf Energieverbrauch. Methodische Unterschiede, etwa ob Carbonation wieder eingerechnet wird und welche Systemgrenzen verwendet werden (nur Produktion vs. Lebenszyklus), beeinflussen die exakte Prozentzahl. Die Zitierung dieser Bandbreite in den Quellen zeigt ein stabiles Ergebnisfeld, aber auch Raum für Präzisierungen in künftigen Inventaren [1] [2].

3. Carbonation ändert die Rechnung — aber wie stark?

Die Studie mit Fokus auf CO2‑Uptake betont, dass Zementmaterialien über Jahrzehnte CO2 wieder aufnehmen können, wodurch ein Teil der anfänglich emittierten Menge kompensiert wird [1]. Diese Rücknahme erfolgt langsam und ist abhängig von Exposition, Bauweise und Lebensdauer der Bauteile. Das bedeutet: Bruttostatement („X % der Emissionen stammen aus Zementproduktion“) bleibt korrekt, aber die Netto‑Bilanz über längere Zeiträume kann niedriger ausfallen, wenn permanenter Carbonation‑Uptake systematisch erfasst wird [1].

4. Wege zur Reduktion: was die Studien als wirksam nennen

Alle drei Arbeiten listen konkrete Dekarbonisierungspfade: Ersatz fossiler Brennstoffe, Einsatz alternativer Brennstoffe, Substitution von Klinker durch Zusatzstoffe, Prozessoptimierungen und Carbon Capture & Storage [2] [3]. Die Near‑term‑Analyse betont kurzfristig verfügbare Maßnahmen und Implementierungsbarrieren, während die europäische Studie eine umfassendere Bewertung von 15 Optionen mit techno‑ökonomischer Perspektive liefert. Das Bild ist: kombinierte Maßnahmen sind nötig, einzelne Optionen reichen allein nicht aus [2] [3].

5. Europäische Perspektive vs. globales Bild: wo sich die Aussagen unterscheiden

Die europäische Studie fokussiert auf regionale Besonderheiten wie vorhandene Infrastruktur, politische Rahmenbedingungen und marktspezifische Ersatzmaterialien, wodurch die Relevanz bestimmter Maßnahmen variiert [3]. Die globalen/nah‑term Studien betonen hingegen Skalierbarkeit und weltweite Dekarbonisierungswege für die Betonproduktion [2] [1]. Das Ergebnis: die Grundproblematik und Lösungsoptionen sind ähnlich, aber Umsetzung, Kosten und Wirkung unterscheiden sich regional und müssen lokal bewertet werden [2] [3].

6. Übereinstimmung, Unsicherheiten und methodische Lücken

Es besteht klare Übereinstimmung über die Größenordnung der Emissionen und die Bedeutung von Klinkerprozessen; jedoch bleiben Unsicherheiten bei der exakten Netto‑Bilanz durch Carbonation, systematischen Lebenszyklus‑Abgrenzungen und der Umsetzbarkeit bestimmter Technologien [1] [2] [3]. Studien nennen technische und ökonomische Barrieren sowie Umweltnebenwirkungen von Alternativen, was auf die Notwendigkeit weiterer, datenintensiver Vergleichsstudien und Langzeitmonitoring hinweist [2] [3].

7. Fazit und verbleibende Fragen für Politik und Forschung

Zusammengefasst belegen die Quellen, dass Zementproduktion einen relevanten Anteil (ca. 7–8 %) an globalen CO2‑Emissionen hat, dass Carbonation diesen Anteil langfristig teilweise reduziert und dass ein Bündel technischer Maßnahmen die Emissionen deutlich senken kann [1] [2] [3]. Offen bleiben präzisere Schätzungen des Nettoeffekts über Lebenszyklen, regionale Umsetzungsstrategien und genaue Kosten‑Nutzen‑Analysen für großskalige Carbon‑Capture‑Lösungen, was weitere Forschung und transparente Inventarisierung erfordert [2] [3].

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